
Dubai – Kulturschock ?
Wie bereits in diesem Beitrag versprochen, wollte ich noch einmal ausführlicher über meine Erfahrungen in Dubai berichten. Genauer gesagt, möchte ich heute darüber schreiben, was mir persönlich an den Menschen und der Kultur in Dubai aufgefallen ist und mir bis heute so gut im Gedächtnis geblieben ist, das ich jetzt darüber schreiben möchte.
Kleidung
Natürlich war mir bereits vor meinem Besuch in Dubai klar, dass dort viele verschleierte Frauen unterwegs sein werden. Ich hatte mich bereits darauf eingestellt und kam gut damit zurecht. Ich habe an sich auch nichts gegen das Verschleiern. Jeder Mensch muss selbst wissen, was er tun und lassen möchte. Egal in welcher Hinsicht und vor allem in Hinblick auf die Religion. Ich finde diese Verschleierung eigentlich sogar sehr faszinierend. Was ich manchmal etwas verrückt fand, war die Beobachtung von arabischen Familien. Die Frau komplett verschleiert und der Rest der Familie “ganz normal” gekleidet. D.h. Kinder und Mann in T-Shirt und Jeans oder Ähnlichem. Warum trugen solche Männer nicht auch ihre Kandoura (ihr traditionelles, weißes Baumwollgewand)? Obwohl auch diese viel vertreten war. Aber lange nicht so sehr, wie verschleierte Frauen.
Neben den Locals gabs es natürlich auch viele eingewanderte Gastarbeiter aus Asien (Indien, Pakistan, Philippinen, etc.). Diese waren meist ganz normal gekleidet (langer Rock/Hose und T-Shirt/Bluse). Was mich ein wenig ärgerte: Touristen, die einfach keine Rücksicht auf die arabische Kultur nehmen wollten. Frauen, die in Hotpants und Top und Männer, die in Badeshorts und T-Shirt durch die Gegend rannten. Ist es denn so schwer Schultern und Knie zu bedecken und sich anständig anzuziehen? Ich finde, dass sich so etwas einfach nicht gehört. Auch wir erwarten Respekt gegenüber der deutschen Kultur und ärgern uns, wenn Touristen oder zugewanderte Einwohner sich nicht daran halten möchten. Leider machen es viele im Urlaub selbst nicht besser.
Mann und Frau
In einigen Bereichen des Lebens konnte man die komplette Trennung von Mann und Frau beobachten. Besonders interessant fand ich die Trennung beim Friseur, über die ich zuvor gar nicht nachgedacht hatte. Es gab ausschließlich Herren- oder Damenfriseursalons. Bei den Damen kommt noch dazu: Die Salons haben keine Fenster, sondern sind meist groß mit Werbung für den Salon versehen. Und erst als ich das sah, wurde mir klar: Natürlich kann ein Damenfriseur in Dubai keine Fenster haben, da viele streng muslimisch-gläubige Frauen in der Öffentlichkeit verschleiert sein möchten und diesen dann nur abnehmen dürfen, wenn sie nur unter Frauen sind. Es darf also niemand sehen können, wie ihre Haare geschnitten werden. Eigentlich logisch. Aber über so etwas hatte ich zuvor nie nachgedacht. Ebenso gab es an den öffentlichen Stränden Frauentage, an denen dann nur Frauen Einlass erhielten. Auch dies ist an sich nur logisch: Nur wenn nur Frauen am Strand sind, können sie ihre Verschleierung dann ablegen.
Oft war außerdem auch zu beobachten, dass sich an manchen Orten quasi nur Männer aufhielten. Ich kann mich an mehrere Situationen erinnern, in denen mir auf einmal bewusst wurde, dass ich gerade die einzige Frau in Sichtweite bin. Auch hatte ich häufig das Gefühl in diesen Situationen von arabischen Männern regelrecht angestarrt zu werden, obwohl ich immer lange Röcke oder weite Hosen trug und meine Schultern immer bedeckt hielt. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung und der Situation geschuldet.
Allerdings waren auch viele Männer sehr aufmerksam. Vor allem in der Metro von Dubai, die wir häufig nutzten, fiel mir das mehrere Mal auf: Die Männer standen auf und boten mir ihren Sitzplatz an. Das ist mal eine Sache, die auch in Hamburg mehr Männer tun könnten ;-). Natürlich gab es in der Metro auch extra Bereiche für Frauen und Kinder. Da ich allerdings mit meinem Freund unterwegs war, bin ich dort nie eingestiegen. Interessant gewesen wäre es sicher.
Kinder
Dinge, die man in Deutschland nicht mehr gewohnt ist: Viele Kinder. In Dubai ist die Bevölkerung um einiges jünger, als in Deutschland. 51% der Emirati (Einwohner der VAE) sind unter 20, bzw. 38% sind sogar unter 14 Jahre alt. Dubai ist damit auch viel mehr auf Familien ausgerichtet. Sobald man dort unterwegs ist, merkt man das auch. Das Gute für Reisende mit Kindern: Es gibt super viel Läden, die auf Waren für Kinder spezialisiert sind. Egal ob Spielwaren oder Kinder-Bekleidung. In der Dubai-Mall ist ein ganzer Bereich nur diesen beiden Artikeln gewidmet. Zudem erhält man überall Kinderbetreuungsangebote, die sogar mir, als Kinderlosem Mensch, aufgefallen sind.
Alles in allem hatte ich mich bereits vor der Reise darauf gefreut eine fremde Kultur kennenzulernen und zu erleben. Ich finde es immer wieder faszinieren und spannend. Gerade die arabische Kultur, die unserer doch recht fremd ist, fasziniert mich irgendwie. Wahrscheinlich gerade wegen dem starken Kontrast.
Wart ihr auch schon mal in Dubai oder einem anderen arabischen Land? Konntet ihr ähnliche Erfahrungen machen? Seht ihr das ganz anders? Ich freue mich auf eure Kommentare.


2 Comments
Lis
Hey
Fliege im März auch nach Dubai und fand deine Artikel sehr interessant
Bin schon total gespannt wie die Reise so verläuft.
Du hast ja geschrieben, dass du auch mit deinem Freund dort warst. Gab es da irgendwelche Probleme?
Im Internet gibt es einige Beiträge in denen darauf hingewiesen wird, dass außereheliche Beziehungen nicht gerne gesehen werden und man auch nicht öffentlich Zärtlichkeiten wie ein “einfaches” Händchen halten austauschen darf.
Hattet ihr trotzdem ein gemeinsames Zimmer?
Und ist das vor Ort nicht ganz so streng oder sollte man wirklich so extrem drauf achten. dass man Körperkontakt meidet?
Deine Outfits fand ich übrigens sehr schön, habe mir auch schon lange Röcke zurechtgelegt
Würde mich sehr über eine Antwort freuen
Bunte Grüße
rassambla
Hi Lis,
also wir hatten als Paar an sich keine Probleme. Wir haben aber in der Öffentlichkeit auf jeglichen Körperkontakt, auch Händchen halten verzichtet.
Hotelzimmer für uns war kein Problem. Die kennen das da schon.
Ich freu mich sehr, dass dir meine Berichte gefallen haben. Falls du noch Fragen hast, oder Tipps brauchst, schreib mir gerne an info@rassambla.de 🙂